Schwerpunkt war die Verknüpfung von künstlerischen Themen mit den Möglichkeiten
neuer Informationstechnologien (Arbeitssprache Deutsch und Englisch). Dabei wurden
traditionelle Methoden und neue Technologien nebeneinander verwendet, auf ihre
erfolgreiche Einsetzung hin untersucht und schließlich zu einer neuen Einheit verbunden.
Mit folgendem Inhalt starteten sie dieses Projekt:
Kunstwerke der Jahrhundertwende in der
Österreichischen Galerie Belvedere Wien.
Das gewählte Thema war ein
Vergleich zwischen Gustav Klimts Der Kuß und Egon Schieles "Tod und
Mädchen" sowie ihre Wirkung auf Menschen verschiedenen Alters und verschiedener
Länder.
Die unterschiedliche Behandlung einer beiden Bildern gemeinsamen Thematik schien besonders
geeignet, die Sechzehnjährigen für ein künstlerisches Thema zu interessieren. Das Ziel
war es, alle SchülerInnen der Klasse am Projekt zu beteiligen. Deshalb wurde viel Arbeit
in der regulären Unterrichtszeit geleistet. Zusätzliche Arbeitsaufträge, die in
Gruppen- oder Partnerarbeit durchgeführt wurden, wurden von den SchülerInnen in den
Semesterferien oder an freien Nachmittagen erledigt. Zwei vom Österreichischen Kultur
Service organisierten Seminare und ein Projekttag dienten dazu, neue Medien und die
Arbeiten der MitschülerInnen kennenzulernen bzw. alle Teile möglichst fertigzustellen
und zu einem Ganzen zusammenzusetzen.
PROJEKTVERLAUF
Die SchülerInnen beschäftigten sich mit den 2 Bildern auf vielschichtige Weise:
Bildbetrachtung (Dias) - Vergleich (schriftlich)
Originalbetrachtung im Museum
Skizzen vor den Originalen
Erläuterung der Maltechnik Klimts vor dem Original "Der Kuß"
LAWRENCE FERLINGHETTI: "Short Story on a painting of Gustav Klimt" (The Kiss)
- Interpretation des Gedichtes mit besonderem Augenmerk auf die Farben
Colours and feelings (schriftlich)
Schielefilm in drei Teilen angesehen und besprochen
Biografie beider Maler
CD-ROM - Bildbetrachtung
CD-ROM - Bild mit Paint Brush bearbeitet
Interviews von Mitschülern aus der Schule
Interviews von Besuchern aus dem In- und Ausland im Belvedere
Interview mit Joanna Wyatt, englische Fremdsprachenassistentin
Colours and feelings - Austausch der Meinungen über Internet mit SchülerInnenn in
Nebraska
Umsetzen der Skizzen, Stoffsiebdruck auf T-Shirts (design)
storywriting (newspaper articles, letters, diary) mit Klimts Bild als Impuls
Technik des Malens und des Vergoldens
Kontakte zu anderen Schulen mit diesem Thema via Internet
Suchen und finden von Informationen mit Hilfe des Internet
shapes and feelings (Interviews von Oberstufenschülern)
Einscannen von Skizzen, T-Shirts und Fotos als Vorarbeit für die WWW - Seite
Auswahl passender Musik
Erstellen einer WWW - Seite
- Herstellen eines Videos, das die SchülerInnen bei der Arbeit am Projekt zeigt
Erstellen einer Computerpräsentation mit Power Point
Da wir Lehrerinnen und die SchülerInnen, betreffend Internet / E-Mail, auf dem gleichen
Erfahrungsniveau waren, stand das gemeinsame Lernen im Vordergrund, auch für die
SchülerInnen eine neue Erfahrung.
Die Resultate der Bemühungen im Internet waren häufig überraschend, z.B. kaum Antworten
zum Thema, aber Angebote zum Mitmachen an anderen Projekten.In einem Kontakt mit
SchülerInnen in Spartanburg - South Carolina (USA) gab es Informationsaustausch über die
Lebensgewohnheiten Jugendlicher. Eine Broschüre mit Rezepten der Teilnehmer aus aller
Welt bildete den Abschluß. SchülerInnen aus Dänemark diskutierten mit ihnen über
Glauben, Ferien, Ferialarbeit. Die Resultate waren aber auch frustrierend z.B. keine
Rückmeldungen der europäischen Koordinatoren des Projekts ESP (European School Project)
auf die Anfragen im Internet.
Erfreulich war auch ein "crossage-project" mit einer Lehrerin und ihren 8 bis
9-jährigen SchülerInnenn in Nebraska. ( USA ). Mit diesen kommunizierten sie über
Bilder, Farben und Geschichten. Speziell für den Fremdsprachenunterricht haben sich
dadurch faszinierende Möglichkeiten der Schülermotivation eröffnet.
Von ganz besonderem Reiz und Wert wurden die Internetkontakte mit SchülerInnen des
St.Georgs Kollegs in Istanbul. Jugendliche, die ja aus einem ganz anderen Kulturkreis
kommen, setzten sich auf gleiche Weise mit den Bildern von Klimt und Schiele auseinander,
schrieben ihre Gefühle, Gedanken und Eindrücke nieder. Diese mit den Aussagen der
hiesigen SchülerInnen zu vergleichen, war höchst interessant.
Nicht gute Noten oder das Lob der Lehrerinnen war entscheidend für den Erfolg, sondern
die Anerkennung innerhalb der Klasse und die Brauchbarkeit der Beiträge für die
Erstellung der WWW-site und einer Präsentation mit Hilfe von Powerpoint, sowie das
Vertrauen auf die Mitarbeit der MitschülerInnen.
Statements der teilnehmenden SchülerInnen über ihre
Erfahrungen aus der Projektarbeit:
Positive und negative Reaktionen:
...Abwechslung vom Schulalltag, ...es ist nichts Alltägliches, mit der ganzen Klasse und
dem Lehrer zusammenzuarbeiten, ohne unter Zwang oder Leistungsdruck zu stehen, .....Arbeit
am Projekt braucht viel Geduld, .... anstrengend ,aber interessant und amüsant, .....das
Thema war zu aufgezwungen, ......gut, daß man sich bei diesem Projekt seine Aufgaben zum
Großteil aussuchen konnte, ......aber zu unübersichtlich, da jeder etwas anderes gemacht
hat, ......Bedrucken der T-Shirts sehr positiv, aber stressig, .....hätte lieber mehr am
Computer selbst gearbeitet, .....Teamwork innerhalb der Klasse und mit den Lehrern war
sehr gut, .....total neue Erfahrung, ....Interviews mit sehr viel Freude gemacht, .....
man kommt sich toll vor, mit dem Mikrofon andere Leute auszufragen, ....super wars,
E-Mails aus sämtlichen !! Ländern der Welt zu lesen, ...sehr froh, stolz und zufrieden.
ERGEBNIS DES WETTBEWERBS
In der Jurysitzung des Wettbewerbs museum@online im Juni1996 wurde der Klosterneuburger
Klasse zusammen mit den Engl. Fräulein St.Pölten ex aequo der 1. Platz zugesprochen.
CECA - KONFERENZ
Am 24. September 1996 wurden die SchülerInnen, zusammen mit anderen Preisträgern, ins
Obere Belvedere eingeladen, ihr Projekt den Teilnehmern der CECA Konferenz
(Museums-Pädagogen aus ganz Europa) vorzustellen. Das Thema dieser Konferenz lautete
"Neue Strategien der Kommunikation im Museum". Das Projekt der Klosterneuburger
war ein praktisches Beispiel für Museumsvermittlung im Zeitalter der Informations- und
Kommunikationstechnologie und stieß auf reges Interesse.
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